Günstige Bedingungen, Schicksal, Begabung? Was Menschen, die häufiger glücklich sind, von denen unterscheidet, die sich als Pechvögel erleben

Es gibt solche Menschen, die haben einfach Glück im Leben. Gehörst du zu dieser Kategorie? Oder zu der Sorte, die sich eher als „Pechvögel“ erleben? Immer wieder befasst sich die Forschung mit diesem Thema und regelmäßig ergeben die Untersuchungen, dass Glück oder Pech nichts mit Schicksal zu tun haben. Schade eigentlich, denn das wäre die wesentlich einfachere Erklärung. Man könnte sich zurücklehnen, sich seinem Schicksal ergeben, denn man kann ja eh nichts dagegen tun. Einer der Forscher, der sich mit diesem Thema beschäftigt hat, ist der Psychologe Professor Dietrich Dörner. Er spricht von einer „Logik des Misslingens“ und meint damit, dass Pech zu haben häufig quasi „hausgemacht“ ist. Bei jedem Menschen gehen mal Dinge schief, jedem Menschen unterlaufen Fehler oder geschehen Missgeschicke. Der für ihn entscheidende Punkt ist seiner Meinung nach, wie man damit umgeht bzw. wie man darauf reagiert.

 

Der Beginn einer Pechsträhne

Nehmen wir ein Beispiel: Zwei Freundinnen sind auf Jobsuche, beide haben denselben Studienabschluss und Berufswunsch. Die eine bewirbt sich auf sämtliche ausgeschriebenen Stellenanzeigen und bereitet gewissenhaft Bewerbungen vor. Die andere Freundin überlegt, wo sie gerne arbeiten möchte und beschließt, dort einmal spontan vorbei zu gehen. Sie erhält einen Gesprächstermin und siehe da, es ergibt sich, dass sie dort eine Stelle erhält. Glück, sagst du? Natürlich gibt es keine Garantie auf Erfolg. Es hätte auch sein können, dass die andere Jobsuch-Strategie schneller zum Ziel geführt hätte. Wichtig ist der Verlauf der Geschichte: Die andere Freundin bewirbt sich eher wahllos auf alle möglichen Stellenangebote, weil sie, verständlicherweise, dringend einen Job braucht. Sie steht unter dem Druck, etwas finden zu müssen. Menschen, die unter Druck stehen, machen aber häufiger Fehler. Wer Angst hat zu versagen, kann sich nicht von seiner besten Seite präsentieren. Das ist jedoch nötig, um sich in einem Bewerbungsgespräch von den anderen Mitbewerbern zu unterscheiden. Absagen und Misserfolge wirken sich in der Folge negativ auf das Selbstvertrauen aus und im Kopf setzt sich langsam fest: „Ich habe eine Pechsträhne, nichts klappt, wie ich es will“. Der Druck steigt immer weiter, sie verfällt vielleicht in blinden Aktionismus und übersieht dabei ihre eigentlichen Ziele.

 

Pech oder Glück – eine Frage der Einstellung ?

Der Unterschied zwischen den beiden Freundinnen ist zum einen vielleicht, dass die andere Freundin tatsächlich einen günstigen Moment erwischt hatte, als sie sich spontan dort vorstellte. Ein ebenfalls sehr wichtiger Punkt ist aber der, mit welcher inneren Haltung man in eine Situation geht. Die eine Freundin ist sich ihrer Ziele bewusst. Sie geht dorthin, weil sie genau dort arbeiten möchte. Sie ist sich ihrer Stärken bewusst und es gelingt ihr, dies nach außen zu demonstrieren. Ihr  Verhalten und Auftreten im Bewerbungsgespräch ist selbstsicher und entschlossen, das macht Eindruck auf die potentiellen Arbeitgeber.

 

Einmal Pechvogel, immer Pechvogel ?

Was nun, wenn man merkt, man befindet sich in einer Art Teufelskreis? Das Selbstvertrauen ist nahe dem Nullpunkt und man hat das Gefühl, keinen Einfluss mehr auf die Situation und einfach kein Glück zu haben. Halte inne, nimm den Druck raus! Unterbreche blinden Aktionismus, trete einen Schritt zurück! Überlege, ob du vielleicht wichtige Faktoren übersehen hast. Was sind deine Ziele, was sind deine Stärken? Durchbreche den Teufelskreis und erobere das Glück zurück. Vielleicht können unsere Tipps dir dabei helfen!

 

Tipps, um eine Pechsträhne zu unterbrechen und mehr Glück zu haben

  • Mach eine Fehler-Nachanalyse. Frage dich: Womit hat die Pechsträhne angefangen?
  • Welchen Anteil habe ich vielleicht mit meinem eigenen Verhalten dazu beigetragen, dass die Situation für mich unglücklich verlaufen ist?
  • Lerne aus diesen Fehlern und versuche, die Pechsträhne zu unterbrechen, indem du auf deine persönlichen Stolperfallen achtest:
    • Sind mir meine Ziele bewusst? Oder habe ich im blinden Aktionismus gehandelt?
    • Hatte ich vielleicht schon im Vorfeld negative Erwartungen (z.B. „Das wird ja sowieso nichts“)? Wenn ja, wie haben diese mein Verhalten beeinflusst?
    • Wenn die Situation noch bevor steht, welche Beweise gibt es, dass meine negativen Erwartungen berechtigt sind?
    • Überprüfe den Tunnelblick: Gibt es noch andere Möglichkeiten, die Situation zu sehen?
    • Als mir das letzte Mal etwas gut gelungen ist, eine Situation positiv verlief. Wieviel Einfluss hatte mein Verhalten diesbezüglich? Was kann ich daraus für mich lernen?

 

Strategien, dir deines Glückes bewusster zu werden

Häufig sind wir mit den Gedanken dabei zu überlegen, was in der Vergangenheit alles schief gegangen ist, wo wir Pech hatten und was uns in der Zukunft möglicherweise noch an negativen Ereignissen blüht. Dabei vergessen wir, den momentanen Augenblick und das Glück bewusst wahrzunehmen.

Schau dich um! Richte deinen Blick mal gezielt auf die Dinge, die in deinem Leben gut laufen.

  • Was ist mir heute oder in der letzten Woche gut gelungen (z.B. pünktlich zu sein, eine Aufgabe abgeschlossen zu haben, ein gutes Essen zubereitet zu haben, jemandem eine Freude gemacht zu haben etc.)?
  • Was ist dir Positives entgegengebracht worden, worüber hast du dich zuletzt gefreut (z.B. eine Umarmung, ein Lob, dass dir die Tür aufgehalten wurde, du ein Lächeln erhalten hast, eine Einladung, ein Kompliment, einen Parkplatz vor der Tür usw.)?

Trainiere dich darin, auch die noch so kleinen positiven Glücksmomente im Alltag bewusster wahrzunehmen!

Mach daraus ein Ritual und notiere dir diese Dinge in einem kleinen, extra dafür reservierten Büchlein – deinem Glücks-Büchlein. Schreibe deine Beobachtungen stichpunktartig anhand der zwei oben genannten Fragen auf, z.B. jeden Sonntag bei einer Tasse Kaffee im Bett oder jeden Abend vor dem Schlafengehen.

Na, fühlst du dich schon etwas glücklicher?

 

Wir wünschen dir ein Lächeln auf den Lippen, bis bald und Namaste,

Milou und Ü

 

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